Gottesdienst in der Yamate Church in Shibuja. Schon an der Metrostation werden wir von mehreren Gemeindemitgliedern mit Schildern „Augustinerkantorei“ willkommen geheißen. Shibuja ist ein Stadtteil Tokyos, der bekannt ist für seine bunte und laute Geschäftigkeit.
Inmitten großer Geschäftshäuser eingebaut liegt die Kirche. Von außen ist sie als solche schwer zu erkennen. Die Gemeinde ist klein, obwohl die Kirche achthundert Menschen Platz bietet. In Spitzenzeiten ist die Kreuzung kurz vor der Kirche die meist frequentierteste in Tokyo. Aber nur ein kleines Häuflein Christen findet den Weg die steile Treppe hinauf in den Kirchenraum, der 1963 fertiggestellt wurde.
Pfarrer Danzo Ono begrüßt uns als Lutherbotschafter aus dem Land der Reformation mit den Worten: „Wir haben fünfhundert Jahre auf euch gewartet.“ Seiner Predigt entnehmen wir Wortfetzen wie „Wittenberg“, „Augustiner“, „Erfurt“ und „Ein feste Burg ist unser Gott“. Das Psalmgebet ist Psalm 100. Jauchzet dem Herrn alle Welt. Dieser ist Teil unseres Programmes. Sicher kein Zufall! Man freut sich hier in dieser kleinen Gemeinde über unseren Besuch. Fünfhundert Jahre nach der Reformation sprechen wir zusammen mit japanischen Christen das Glaubensbekenntnis. Braucht es da mehr Worte?
Im Anschluss an den Gottesdienst singen wir ein kleines feines unspektakuläres Konzert. Wieder erleben wir die Freude der Leute hier. Am Ende singen wir mit der Gemeinde zusammen „Stille mein Wille“ auf japanisch. Die Freude ist ganz unsererseits! Getrübt wird diese durch unseren fluchtartigen Aufbruch. Schnell müssen wir weiter. Einige Kilometer weiter wartet ein Frauenchor auf uns. Wir wollen für unser Konzert morgen proben.
Text: Dorothea Kunz
Foto der Kirche: Christoph Zimmermann, Matthias Sengewald
Fotos: Christiane Claus,
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