Sonntag, 09.10.
Fast eine Stunde fuhren wir mit der Bahn nach Kobe. Dort waren wir in die Kobe Eiko Church eingeladen. Es muss an dieser Stelle mal erwähnt werden, wie toll die logistische Vorbereitung unseres Riesenunternehmens ist. Es funktioniert tatsächlich, dass fast einhundert Menschen mit öffentlichen Verkehsmitteln von einer Stadt zur anderen gelangen.
Die U-Bahnhöfe und die Bahnen sind voll, die Orientierung nicht einfach und doch kommen alle ziemlich entspannt und vollzählig an. Danke an das Organisationsteam, Ihr macht das wunderbar!
Zuerst feierten wir gemeinsam mit der methodistischen Gemeinde Gottesdienst. Kobe wurde 1995 durch ein schlimmes Erdbeben verwüstet, 6000 Menschen starben, viele wurden obdachlos. Die Kirche, ein für Japan untypischer Backsteinbau aus den neunzehnzwanziger Jahren, wurde zerstört und 2014 wieder eingeweiht.
Wir konnten uns, trotz gegenseitig fehlender Sprachkenntnisse, eingeladen fühlen. Lesungen standen für uns übersetzt auf einem Blatt, ebenso die Lieder, die wir gemeinsam sangen. Zu Beginn des Gottesdienstes sangen wir Luthers „Ein feste Burg ist unser Gott“. Unser Auftrag, für das Reformationsjahr 2017 zu werben, wurde zur lebendigen Begegnung. Es hat mich berührt, in der Gemeinschaft mit der japanischen Gemeinde das Vaterunser zu beten. Ich konnte die Sprache nicht verstehen, aber ich spürte was uns miteinander verbindet. Vieles war fremd, die Predigerin wurde am Ende beklatscht, die Orgel klang sehr gewöhnungsbedürftig. Warum Menschen zu Ansagen aufstanden, sich verbeugten und alle klatschten, erschloss sich mir genauso wenig wie der Inhalt der endlos erscheinenden Predigt. Aber der gemeinsame Grund unseres Glaubens war da. Und so konnten wir am Ende einstimmen in den Lobgesang der Gemeinde mit einem Gloria, das alle verstanden.
Zum Schluss hatte Thorsten Weiß noch Gelegenheit zu einem Grußwort und der Einladung zum Reformationsjubiläum nach Thüringen im nächsten Jahr.
Der MDR reist mit und berichtet über unsere Reise. Heidi Körner und Matthias Sengewald beim Interview.
Am Nachmittag dann endlich unser erstes Konzert in Japan!
Wir hatten kurz Gelegenheit zur Probe und zum Umziehen. Die neuen Krawatten werden gebunden…
Das Konzert am Nachmittag war gelungen. Unser Programm hatte „Japanpremiere“ und wir hatten den Eindruck, dass es beim Publikum gut ankam.
Text:
Fotos: Christiane Claus
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