Saltaire

Am Tag 5 unserer Reise fahren wir nach dem Konzert mit der Bahn nach Saltaire. Ein kleiner Ort, der wie aus einem Guß gemacht scheint. Kleine Häuschen reihen sich Straße für Straße aneinander. Vor den Haustüren blühen noch die letzten Fuchsien und Hortensien. Mülltonnen stehen jeweils reihenweise versteckt in einer Gasse zwischen den Häusern. Es scheint, als hätte sich hier jemand Gedanken gemacht, wie Menschen einfach, aber praktisch leben können. An alles ist gedacht, Schule, Kirche, Hospital, Badehaus ein Kulturhaus. Trotz des viktorianischen Stils wirkt die Architektur bescheiden, nichts Überflüssiges lässt auf ein luxuriöses Leben schließen. Betritt man Saltaire vom Bahnhof aus, stößt man direkt auf ein gewaltiges Fabrikgebäude, das mit seinen vielen Fabrikhallen den Ort dominiert. Heute verbirgt sich hinter den Fabrikmauern ein Komplex von Geschäften, Cafés, Ausstellungen und ein Museum. Dort erfahren wir, dass Mitte des 19. Jahrhunderts der Textilfabrikant Titus Salt diese Fabrik aufgebaut hat. Für seine ca. 3000 Arbeiter ließ er die Siedlung bauen, die ihm ihren Namen verdankt. Für die damalige Zeit war das neu und sozialreformerisch. Mittlerweile gehört Saltaire zum Weltkulturerbe.

Text: Dorothea Greim

Fotos: Christiane Claus

Segen, der zurück kommt

Am Tag 4 unserer Reise fahren wir nach Wakefield. In der Kathedrale singen wir ein wunderbares Mittagskonzert. Alex Berry aus Bradford begleitet uns an der Orgel. Zwischen Dirigent und Organist stimmt die Chemie und wir fühlen uns mittlerweile immer sicherer. Das macht einen guten Klang! Die Stühle im Kirchenschiff sind besetzt und wie immer gibt es Kaffee und Tee. Da kommen auch Menschen zum Konzert, die sich einen teuren Eintritt sicher nicht leisten können. Schön, für alle singen zu dürfen! „Lobt den Herren im Himmel“ singen wir in englisch. Dabei schauen wir in berührte Gesichter. Am Ende sind wir selbst berührt, als wir Rutters „The Lord bless you and keep you“ singen. Während wir draußen auf unseren Bus warten, fällt mir weinend eine Mitsängerin um den Hals. “ Das war so schön, ich muss einfach weinen!“

Text: Dorothea Greim

Fotos: Christiane Claus