Am Tag 5 unserer Reise fahren wir nach dem Konzert mit der Bahn nach Saltaire. Ein kleiner Ort, der wie aus einem Guß gemacht scheint. Kleine Häuschen reihen sich Straße für Straße aneinander. Vor den Haustüren blühen noch die letzten Fuchsien und Hortensien. Mülltonnen stehen jeweils reihenweise versteckt in einer Gasse zwischen den Häusern. Es scheint, als hätte sich hier jemand Gedanken gemacht, wie Menschen einfach, aber praktisch leben können. An alles ist gedacht, Schule, Kirche, Hospital, Badehaus ein Kulturhaus. Trotz des viktorianischen Stils wirkt die Architektur bescheiden, nichts Überflüssiges lässt auf ein luxuriöses Leben schließen. Betritt man Saltaire vom Bahnhof aus, stößt man direkt auf ein gewaltiges Fabrikgebäude, das mit seinen vielen Fabrikhallen den Ort dominiert. Heute verbirgt sich hinter den Fabrikmauern ein Komplex von Geschäften, Cafés, Ausstellungen und ein Museum. Dort erfahren wir, dass Mitte des 19. Jahrhunderts der Textilfabrikant Titus Salt diese Fabrik aufgebaut hat. Für seine ca. 3000 Arbeiter ließ er die Siedlung bauen, die ihm ihren Namen verdankt. Für die damalige Zeit war das neu und sozialreformerisch. Mittlerweile gehört Saltaire zum Weltkulturerbe.
Text: Dorothea Greim
Fotos: Christiane Claus